Hättest du gedacht, dass während einer Stunde Fahrt bis zu 100.000 Liter Luft durch die Lüftungsanlage deines Autos zirkulieren? Bei den meisten Modellen wird sie durch Belüftungsöffnungen unterhalb der Frontscheibe angesaugt. Wenn die Luft zur kalten Jahreszeit beheizt werden soll, nimmt sie über einen Wärmetauscher die Abwärme des Motorkühlwassers auf. Deshalb dauert es immer einige gefahrene Kilometer, bis das Kühlwasser warm genug ist, um Heizenergie zu liefern. Im Sommer, wenn Kühlung gefragt ist, kommt die Klimaanlage zum Zug. In ihr zirkuliert ein gasförmiges Kältemittel, das der angesaugten Luft Wärme und Feuchtigkeit entzieht.
Türsteher Innenraumfilter lässt nur saubere Luft rein
Und klar, die angesaugte Außenluft muss – wie die Verbrennungsluft für den Motor – erst einmal gereinigt werden, bevor sie ins Auto darf. Denn Umgebungsluft besteht nicht aus reinem Sauerstoff, sondern trägt Pollen, Staub, Feinstaub, Ozon, diverse Abgase und sonstige Moleküle mit sich herum. Die Luftverunreinigungen können regional und saisonal sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein, doch eines haben sie gemeinsam: Man möchte sie nicht im Auto haben. Als Türsteher gegen Luftverschmutzung fungiert der Innenraumfilter, der möglichst nur gereinigte Luft hereinlässt. Weil sich der abgefangene Dreck nicht einfach in Luft auflöst, setzt sich der Filter allerdings im Lauf der Zeit mit Partikeln und Schadstoffen zu, verliert an Durchlässigkeit und vermindert damit die Leistungsfähigkeit des Lüftungssystems.
Vor allem funktioniert mit einem verstopften Filter die Luftreinigung nicht mehr effektiv: Es kommt mehr Schmutz zu den Passagieren durch, im Extremfall ist die Schadstoffkonzentration dann drinnen höher als am Rand einer vielbefahrenen Straße. Experten raten deshalb dazu, den Innenraumfilter jährlich zu wechseln, spätestens nach etwa 15.000 gefahrenen Kilometern. Wer allergisch auf Pollen reagiert, sollte den Filter unbedingt jedes Jahr wechseln lassen. Ansonsten besteht das Risiko, dass man sich im Auto ständig den zirkulierenden Pollen aussetzt. Ein guter Zeitpunkt für den anstehenden Filterwechsel wäre genau jetzt, bevor ihr euch im Auto auf die große Reise in den Urlaub macht. Denn in trockenen und warmen Sommermonaten ist die Luft besonders stark mit Pollen, Staub und Schadstoffen belastet.
Auf Qualitätsmarken vertrauen
Die Basisvarianten sind Partikelfilter, die mit Papier- und Vliesmembranen Feststoffe aus der Luft fischen. Sie schützen vor Feinstaub, Pollen, Industriestäuben und anderen mikroskopisch kleinen, lungengängigen Partikeln. Kombinationsfilter mit einer Aktivkohleschicht fangen darüber hinaus ungesunde Gase wie Stickoxide, Ozon oder Benzindämpfe sowie unangenehme Gerüche ab. Die meisten Neuwagen, vor allem die von europäischen Herstellern, werden heute serienmäßig mit Aktivkohle-Kombifiltern ausgestattet. Beim Filtertausch sollte man auf Produkte von Qualitätsmarken wie Bosch oder Mahle vertrauen, die ein breites Sortiment für alle gängigen Fahrzeugmodelle anbieten. Wenn im Auto serienmäßig ein Partikelfilter verbaut ist, kann er in der Regel gegen einen Aktivkohle-Kombifilter getauscht werden.
Gedankenstütze: mal einen gebrauchten Filter anschauen
Der wirkungsvollste Filtertyp sind sogenannte HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air), die mindestens 99,95 Prozent aller Luftpartikel, feinste Stäube sowie Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen einfangen. Da sie größer dimensioniert sind als die anderen Filtertypen, lassen sie sich in Modellen ohne HEPA-Filter nicht nachrüsten. Um die regelmäßige Wartung nicht zu vergessen, haben wir einen guten Tipp für euch: Lasst euch in der Werkstatt den ausgebauten Filter zeigen und vergleicht ihn mit einem fabrikneuen Teil. Wer einmal gesehen hat, wieviel Dreck in einem gebrauchten Filter steckt, denkt künftig garantiert an den jährlichen Tausch.
Service-Tipps
Innenraumfilterwechsel: Das große Reinemachen

Der Innenraumfilter sollte regelmäßig gewechselt werden. Bild: Carglass